Maruan
Autor
Maruan
Datum
21st Juli 2016

Eine Kurze Geschichte der Menschheit – Yuval Noah Harari

Eine Kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari ist eines der Bücher, die lange im Gedächtnis nachhallen. Für mich war dieses Buch eindeutig ein »Quake-Book«. Der Mitteilungsdrang über die gerade gelesenen Kapitel ließ sich nur schwer unterbinden. Das führte dazu, dass ich den Personen meiner unmittelbaren Umgebung immer wieder von gerade gelesenen Kapiteln erzählte.

Im Buch nimmt Yuval einen mit auf die Reise von den Ursprüngen der Menschheit bis hin zum modernen Menschen. Dabei geht er auf große geschichtliche Ereignisse ein. Dieses extreme Herauszoomen bewirkt eine Weitsichtigkeit und den daraus resultierenden Blick für Umstände sozialer, ökologischer, religiöser und politischer Natur.

Yuval ermöglicht eine Sicht auf die Vergangenheit, Zukunft und das Jetzt mit dem Einbeziehen aller möglichen Meinungen und Auslegungen. Das verhilft ungemein Sachverhalte durch die Augen anderer zu sehen, vor allem aber seinen eigenen Standpunkt zu hinterfragen.

Die Geschichte wiederholt sich immer und immer wieder. Der Mensch, welcher sich heutzutage in der modernen Welt zurecht finden muss, funktioniert immer noch unter dem Betriebssystems des Jägers und Sammlers. Die Zeit der modernen Gesellschaft ist ein Augenzwinkern im Vergleich zu der Zeitspanne, die wir als Jäger und Sammler schon durchlebt haben. Unser Gehirn läuft also zum größten Teil immer noch auf dem System des Steinzeit Menschens. Das erklärt viele Charakterzüge, die sich über Jahrtausende hin evolutionsbedingt geformt haben und heute in der modernen Gesellschaft weiterhin präsent sind. Sei es in Politik, Wirtschaft oder Privatleben. Der »freie« Wille ist durch die Evolutionsbrille betrachtet häufig gar nicht so »frei« wie es einem lieb ist.

Die Reise durch die Geschichte der Menschheit ist immerzu mit Fakten und Zahlen gefüttert und rückt so manches Weltbild durcheinander (oder zurecht?!):

Die letzten 60 Jahre stellen die längste Friedensperiode der Menschheit dar.
Es wird immer vor „sich dem Ende neigenden Ressourcen“ gewarnt. Jedoch zeigt die Geschichte, dass mit der Technologie die Ressourcen effizienter genutzt werden können und neue Ressource-Quellen erschlossen werden. Diese nehmen also eindeutig zu als ab.
Wenn man das Glück und emotionale Wohlbefinden aller Lebewesen (nicht nur die der Menschen) in der Summe bewertet, schneidet die moderne Gesellschaft schlecht ab. Warum? Wegen der ganzen Nutztiere, die wir ausschließlich dem Befriedigen unserer Bedürfnisse dienen. (bringt mich persönlich als Fleischliebhaber dazu meinen Fleischkonsum zu hinterfragen …)
Die philosophischen Fragen und die Aussicht auf die Zukunft lösten bei mir mehrmals Gänsehaut aus. Immer wieder werden nach dem Ausleuchten unterschiedlicher Standpunkte, Meinungen, Motive und Fragen in den Raum gestellt, die einem selbst stark zum Nachdenken und Hinterfragen eigener Handlungen und die der modernen Gesellschaft bringen.

  • Woran wird Glück gemessen?
  • Wer bestimmt was Moral ist?
  • Wie entstehen Kulturen und wie formen diese Stereotypen und Trends?
  • Wie hat es der Mensch an die Spitze der Nahrungskette geschafft?
  • Wären wir heute da wo wir sind, wenn es keinerlei Meinungsunterschiede gäbe und der Mensch von Natur aus „friedlich“ ist?

In den letzten Kapiteln wird auf die nahe Zukunft eingegangen und die spannende Zeit, in der wir gerade leben. Die Gefahr vor neuen Technologie, Gentechnik und dem »Gott spielen«, dass diese nicht eingestellt werden kann, da es genau so gute Gründe gibt, die dafür sprechen und man somit unmittelbar immer weiter in diese Richtung geht. Wie schnell Entwicklung stattfindet und wieviel schneller sie es in Zukunft tun wird. Diese exponentielle Entwicklung macht einen nicht selten ängstlich und neugierig zugleich. Das Beispiel, das ich als Mittzwanziger schon um ein vielfaches mehr Technologischen Fortschritt mitbekommen habe, als einer der 1890 geboren wurde und 100 Jahre gelebt hat, lässt etwas durchschimmern wie schnell (und schneller) Entwicklung stattfindet. Damals war es Rentnern vorenthalten zu sagen »In deinem Alter haben wir noch …«. Heutzutage ertappe ich Leute von dreißig Jahren dabei, diesen Einleitungssatz zu verwenden.

Nebenbei wird noch erwähnt, dass in 50-100 Jahren der Mensch durch die moderne Medizin immun gegen einen natürlich Tod sein wird. Einer der vielen Gänsehautmomente aus dem Buch. Die Begründung und das Mitteilen aktueller Studien (stand. 2013) untermauern immer wieder Aussagen dieser Art. Fast noch spannender ist der sozialpsychologische Aspekt, der mit diesen Theorien einher geht. Der gemeinsame Nenner aller Menschen auf der Welt ist: Wir sind alle gleich vor dem Tod. Diese Allgemeinheit würde dann keine mehr sein. Der Tod wäre etwas, aus dem man sich mit erstklassiger medizinischer Behandlung „freikaufen“ könnte. Diese Privilegien wären eine ganze Zeit lang nur der Elite vorenthalten. Ein noch nie dagewesenes Gefühl der Ungleichheit beträte die Welt.

Wie ihr merkt – das Buch hat es mir wirklich angetan. Entschuldigt bitte die sehr sprunghafte Thematik der Absätze. Vielleicht wird der ein oder andere Leser für das Buch gewonnen. Das schreiben der Rezension ist eher ein »scratch my own itch«, da das Ignorieren des Verlangens danach anstrengender wurde, als das eigentliche Schreiben des Artikels.

Eine kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari hat mir einen Spiegel vorgehalten – und hält ihn mir weiterhin konstant vor (again: Quake Book) – indem ich nicht nur mich selbst sehe, mit meinen kleinen nichtigen Problemen, sondern die Menschheit als Kollektiv. Unsere Ursprünge sehe ich, warum moderne Gesellschaft und westliche Zivilisation trotz des höchsten Lebensstandards nicht immer die meiste Zufriedenheit mit sich bringt. Vor allem hat es mir dabei geholfen soziale Bindungen und Beziehungen verstärkt zu priorisieren, da diese Dinge in unseren Genen liegen und Zufriedenheit und wohlbefinden in Abwesenheit dieser schier unmöglich sind. Gerade in einer Gesellschaft, in der das Individuum wie noch nie zuvor popularisiert wird, schleicht sich häufig eine Blindheit diesbezüglich ein, aus der nicht selten Ich-Bezogenheit resultiert.

Meine Takeaways

  • Die Geschichte wiederholt sich. Menschen begehen oftmals die gleichen Fehler immer und immer wieder.
  • Der technische Fortschritt der Menschheit steigt exponential an. D.h. wir werden uns immer häufiger an Veränderungen anpassen müssen.
  • Hoher Lebensstandard geht nicht automatisch mit der Zufriedenheit des Individuums einher.

Wer von diesem Buch profitiert

  • Leute, die wissen möchten wie wir es geschafft haben vom Steinzeit Menschen zum heutigen Homo Sapiens zu gelangen.
  • Leute, die wissen möchten auf welche Herausforderungen die Menschheit in Zukunft stoßen wird.
  • Leute, die Verständnis für heutige Verhaltensmuster aufbringen möchten
  • Leute, die verstehen wollen warum Wohlstand nicht immer Wohlbefinden des Individuums heißt
Hat das Buch Eine Kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari Dein Interesse geweckt?
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